Der Marco, unser Super-SL, wird dir vielleicht dazu noch ein paar Takte aus seiner Erfahrung sagen können. Was ich dir einstweilen aus meiner SL-Erfahrung heraus mitgeben kann:
Sei flexibel, aber opfere dein Kampagnenkonzept nicht jedem absurden Wunsch seitens der Spieler. Es hängt natürlich immer von der Gruppe ab, aber mir ist die innere Logik wichtig. Also müsstest du aus dem Bauch heraus entscheiden, ob du die vorgestellten Konzepte deiner Spieler für passend im Hinblick auf deinen Plot hälst.
Mit einem Ewok-Mechaniker hätte ich so meine Schwierigkeiten. Ewoks, wie sie in den Filmen gezeigt werden, sind ein Volk ohne höhere Technik, das auch kein Basic spricht. Wie soll der Charakter deines Spielers von Endor heruntergekommen sein? Woher hat er sein technisches Wissen? Wie soll er mit den anderen sprechen, wenn kein Droide dolmetscht?
Kann dein Spieler diese Fragen für dich zufriedenstellend beantworten, dann denke darüber nach, das Konzept zuzulassen - nettes Anti-Klischee. Sage deinem Spieler aber auch klar, wie die Ausgangslage bei den Ewoks ist.
Einen Vertreter von Yodas Spezies würde ich bei keinem Spieler zulassen. Yodas Herkunft ist ja (bewusst) nie näher beleuchtet worden. Neben Yoda ist unter den alten Jedi nur Yaddle als "Artgenossin" bekannt. Deshalb ist nun auch Grogu aus The Mandalorian immer noch besonders. Die Spezies ist als Machtanwender prädestiniert und als solche im Fokus der Verfolgung durch das Imperium. Das kann zwar zum Konzept von ARdI passen, dass die Figuren laufend Ärger am Hals haben. Es wäre aber nur logisch, wenn sich die Figur - außer ganz weit draußen in der Galaxis - überhaupt nicht mehr wirklich frei bewegen könnte. Kann der Spieler damit umgehen? Es gibt überdies auch keine offiziellen Spielwerte für Yodas Spezies - wohl aus gutem Grund.
Ein ehemaliger Klonkrieger ist (mittlerweile) nicht wirklich problematisch. Es müsste von der Zeit her aber ein gealterter Veteran sein. Dein Spieler sollte sich aber Gedanken darüber machen, wie die Figur ins kriminelle Milieu gekommen ist. Freiwillig aus dem Militär ausgeschieden oder durch das Imperium irgendwann ausgemustert? War der Klon schon während des Krieges Techniker oder hat er sich ein neues Standbein geschaffen? Lässt seine "soldatische Ehre" es zu, dass er Straftaten begeht oder zumindest unterstützt?
Insgesamt sollten die Figuren miteinander funktionieren können. Es bringt nichts, wenn jeder Spieler seine Fantasie bis zum Äußersten auslebt, aber das dann die Gruppe sprengt. Im Zweifel wird sich sicher ein Kompromiss finden, welcher die ursprünglichen Ideen aufgreift, aber noch sinnvoll in das Ganze integriert. Hierzu mal ein Beispiel aus meiner Klonkriegskampagne für zwei Jedi:
Ein Spieler hatte die Idee, einen Zabrak von Äußeren Rand zu spielen. Dieser sollte erst erwachsen als "Spätberufener" in den Orden kommen. Das hielt ich so für wenig passend, wenn man bedenkt, wie der Rat der Jedi zum Eintrittsalter von Jünglingen (Bindungen und so) stand. Der Kompromiss war daher, dass der Charakter schon vor Jahren von einem Jedi-Meister gefunden und ausgebildet wurde. Die Ausbildung schon vor Billigung durch den Rat war notwendig, da der Charakter schon eine "Begegnung" mit der dunklen Seite hatte und Selbstkontrolle lernen musste, noch bevor der Meister Gelegenheit dazu haben würde, zum Jedi-Tempel zurückzukehren.
Also das Setting etwas gebogen, um dem Spieler entgegen zu kommen. Aber keinen inneren Bruch erzeugt, welcher mich als Star Wars-Kenner auf Dauer wohl am meisten gestört hätte.